Mind the gap

Frauen und Männer sind in vielen Bereichen des Lebens noch immer nicht gleichgestellt. In der Arbeitswelt ist neben unterschiedlichen Karriere- und Aufstiegschancen vor allem der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied (Gender Pay Gap) ein Zeichen für die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Gemessen wird er als prozentualen Unterschied des durchschnittlichen Brut­to­stun­den­ver­dienstes von Frauen und Männern, bezogen auf den durchschnittlichen Brut­to­stun­den­ver­dienst von Män­nern.

Gender Pay Gap (Statistisches Bundesamt 2021)

Im Jahr 2020 betrug der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland 18 Prozent. Dabei variiert er stark zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen, wobei es jedoch keinen einzigen Wirtschaftszweig gibt, in welchem Frauen im Durchschnitt mehr verdienen als Männer. 
Dem Gap liegen zumindest teilweise strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtergruppen zugrunde, wie etwa Unterschiede bei Berufen, Beschäftigungsumfang, Bildungsstand, Berufserfahrung oder der geringere Anteil von Frauen in Führungspositionen. Selbst wenn diese, zum Teil bereits auf Diskriminierung sowie unterschiedliche Anerkennung von geschlechtsspezifischen Tätigkeiten zurückzuführenden Faktoren berücksichtigt werden, verbleibt eine Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Diese wird bereinigter Gender Pay Gap genannt und lag 2018 bei 6 Prozent (Statistisches Bundesamt 2021).

Care-Arbeit wird noch immer als Privatsache behandelt. Auch hier gibt es einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern, abermals zu Lasten von Frauen.

Gender Care Gap (Zweiter Gleichstellungsbericht 2019

Auch die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit (Gender Care Gap) zulasten der Frauen* verfestigt die Ungleichheit weiter. Frauen* leisten in Paarbeziehungen täglich im Schnitt eine Stunde und 27 Minuten mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Dieser Wert erhöht sich nochmal deutlich, wenn Kinder in Haushalt sind.

Zeitaufwand für unbezahlte Sorgearbeit

Berücksichtigt für die Berechnung des Gender Care Gaps werden:

  • Tätigkeiten der Haushaltsführung (einschließlich Reparaturarbeiten, Gartenpflege, Sorge für Tiere),
  • Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen, ehrenamtliches Engagement
  • informelle Hilfen für andere Haushalte

 

Spotlight Partizipation

Über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland sind Frauen. Jedoch sind sie in vielen Bereichen der Gesellschaft nicht angemessen vertreten. Ob in Wirtschaft, Kultur oder Politik, Frauen* sind zahlenmäßig fast immer unterlegen.

Wirtschaft

Frauen sind nach wie vor auf den Führungsebenen unterrepräsentiert. So finden sich nur 13.4% Frauen in den Dax-Vorständen 33% in den Aufsichtsräten aus. Noch immer wird vorwiegend der selbe Typus für Vorstandsposten rekrutiert.

Allbright-Stiftung 2021

Frauenanteil in Vorständen

Politik

Im 2021 gewählten Bundestag sind 34% der Abgeordneten Frauen. Auch auf Länderebene sind die Anteile ähnlich niedrig. Es gibt keinen Landtag, in dem die Parität erreicht wäre (EAF Berlin 2021). Auf der kommunalen Ebene ist der Frauenanteil noch einmal deutlich geringer. Fun Fact: In deutschen Großstädten gibt es mehr Bürgermeister*innen, die Thomas heißen als es Frauen auf diesem Posten gibt (Katapult 2020).

 

Kultur

Frauen sind im kulturellen Bereich noch weit von der Gleichstellung entfernt. Sie sind weniger sichtbar, werden seltener ausgezeichnet und sind auf der Führungsebene stark unterrepräsentiert.

Deutscher Kulturrat 2016

Zudem verdienen Frauen in der Kulturbranche deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. So war 2014 das durchschnittliche Gehalt von Frauen um 30 Prozent geringer als das der Männer.

Hertie School 2014

 

Frauenanteile in der Politik

 

 

Verdienstunterschied von Männern und Frauen in der Kulturbranche

Es gibt Menschen, die sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, nicht identifizieren. Auch die Liebe kennt viele Facetten. Pilgernd wollen wir die Vielfalt der göttlichen Schöpfung wahrnehmen und miteinander ins Gespräch kommen.

 
Ratsvorsitzende Anette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen

Frauenfeindlichkeit ist kein individuelles Problem oder eine individuelle Meinung, sondern ein strukturelles Problem und Sünde.

 
Landesbischof Friedrich Kramer, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

Wir sind durch Gott zur Umkehr aus einer unheilvollen Geschichte von Vorverurteilungen und  Verletzungen an queeren Menschen gerufen.

Bischof Christian Stäblein, Evangelische Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz

Es ist weitverbreitet, Frauen als Menschen mit Geschlecht zu betrachten und Männer als Menschen: Chefinnen haben einen ‚weiblichen Führungsstil‘, Männer einen eigenen

 Margarete Stokowski, Autorin und Kolumnistin

Geschlechtergerechte Gesellschaften sind nicht nur fairer, sie sind auch stärker - in Deutschland und weltweit.

 Franz Müntefering, Ehemaliger Vizekanzler

Geschlechtergerechtigkeit muss zu einem durchgängigen Leitprinzip in Veränderungsprozessen werden.

Dorothee Land, Gleichstellungsbeauftragte der EKM